Geschichte
Das Fabrikschild der Maschinenfabrik Esslingen weist als Herstellungsdatum zwar das Jahr 1938 aus, der Triebwagen wird aber erst am 2. Juli 1939 in Dienst gestellt. In Trossingen wird das Fahrzeug dringend erwartet, da die bisher zur Verfügung stehenden Triebfahrzeuge mit ihren 40 Dienstjahren vor allem im schweren Güterverkehr völlig überfordert sind. Das Fahrzeug wird ohne Sitzbänke geliefert, diese werden erst vor Ort von einem Trossinger Betrieb hergestellt und eingebaut – schwäbische Sparsamkeit eben. Die jeweils an der Stirnseite über dem Kuppelhaken angebrachte vierte Lampe diente als verstellbare Tarnbeleuchtung gegen Fliegerangriffe, auch im Fahrgastraum ist eine heute noch funktionsfähige Verdunkelungsbeleuchtung installiert. Beim Bau des Fahrzeuges 1938/39 standen die politischen Zeichen auf Krieg. Durch seine hohe Anhängelast wird der Wagen in seiner aktiven Zeit hauptsächlich im schweren Güterwagenverkehr zwischen den beiden Trossinger Bahnhöfen eingesetzt.
Technische Daten
Baujahr: | 1938 |
Auslieferung: | 1939 |
Hersteller: | MF Esslingen / AEG |
Fabriknummer: | 19254 |
Länge über Puffer: | 15,05 m |
Drehzapfenabstand: | 8,60 m |
Drehgestellachsstand: | 2,50 m |
Dienstgewicht: | 34,61 t |
Sitzplätze: | 60 |
Fahrdrahtspannung: | 600 V Gleichspannung |
Motoren: | 4 x 75 kW |
Bremsen: | 1.) Mechanische Spindelbremse 2.) Elektrische Widerstandsbremse 3.) Magnetschienenbremse 4.) Druckluftbremse |
Max. Anhängelast: | Bergfahrt: 120 t Talfahrt: 200 t |
Vorbereitung für den Museumseinsatz
Nach einer umfangreichen Hauptuntersuchung (HU) in der Wagonfabrik Rastatt kehrt das Fahrzeug 1989 in seiner ursprünglichen Lackierung im Farbton weinrot/elfenbein nach Trossingen zurück. Mit Ablauf der 8 jährigen Untersuchungsfrist am 17. Juli 1997 wird der Triebwagen abgestellt, da kein Güterverkehr mehr auf der Trossinger Eisenbahn existiert. Im September 2002 wird das Fahrzeug als Ersatz für den T6 wieder reaktiviert und bleibt bis zur Einstellung des Regelverkehrs am 11. Juli 2003 im Einsatz. Aber schon 15 Monate später kehrt der T3 zusammen mit dem T5 in den Regelbetrieb zurück. Zwischen Dezember 2004 und Juni 2005 werden morgens zwei Zugpaare im Auftrag der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) als Ringzug-Ersatz gefahren. Statt der sonst eingesetzten Diesel-Regioshuttles sind die inzwischen unter Denkmalschutz stehenden alten Elektrotriebwagen unterwegs. Heute wird der Triebwagen bei den regelmäßigen Sonderfahrten unter der Regie des Freundeskreises, aber auch bei extra bestellten Sonderfahrten von Reisegruppen und Eisenbahnfreunden eingesetzt.